Ausstellung

Aschkenas

Unter dem hebräischen Begriff Aschkenas werden die Länder West-, Mittel- und Osteuropas subsumiert. Erster Beleg für jüdische Siedlung im deutschsprachigen Raum findet sich im Edikt von Kaiser Konstantin aus dem Jahr 321. Traditionell aschkenasische Siedlungsgebiete liegen in Frankreich, den Niederlanden, im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation, in der Schweiz, in Österreich-Ungarn, Polen, der Ukraine, in Litauen, Moldawien, Rumänien und der Slowakei. Ausgehend von Wien und Österreich in seinen heutigen Grenzen gibt es zu fast all diesen Siedlungsräumen durch die Jahrhunderte Beispiele typisch aschkenasischer Objektkultur.

Sefarad

Nach ihrer Vertreibung von der Iberischen Halbinsel, hebräisch Sefarad, siedelten die vertriebenen Juden ab ca. 1500 im Osmanischen Reich, von wo aus sie auch den Balkan erreichten, sich aber auch in Nord-Afrika, Italien, Nordwesteuropa, auf Malta und schließlich in der Neuen Welt niederließen. Die Sefarden in Europa waren aus verschiedenen Gründen sozial bessergestellt als die Aschkenasen. Ihr wirtschaftlicher Erfolg drückt sich deutlich im Reichtum ihres materiellen Kulturgutes aus, das trotz Beibehaltung des spezifisch sefardischen Ritus’ und einiger alter sefardischer Traditionen von der jeweiligen südosteuropäischen, holländischen, britischen, italienischen und norddeutschen Ästhetik beeinflusst ist. In vielen Objekten, auch solchen aus Wien, hat sich aber auch das kulturelle Gedächtnis an die maurisch-spanische Herkunft erhalten.

Architektur​

Zum Zwecke der öffentlichen Präsentation der einzigartigen Exponate adaptierte das Architekturbüro KENH das ehemalige Geschäftslokal eines Gründerzeithauses in der Wiener Innenstadt zu einem intimen Ausstellungssalon mit eigens an den Raum angepassten Displays. Auf knapp 160 Quadratmetern zeigt das als natürliche Klimakammer ausgestaltete Privatmuseum SAM nunmehr rund 100 ausgewählte Objekte aus der europäischen Welt.