Sammlung Ariel Muzicant

Die Sammlung Ariel Muzicant besteht aus Primär- und Sekundärliteratur zum Thema Österreichisches Judentum, Archivalien zur Geschichte der österreichischen Juden, Ex Libris jüdischer Persönlichkeiten und Künstler*innen, Postkarten mit Synagogen-Sujets aus aller Welt und europäischen Judaica-Objekten.

Judaica gehören in den kunsthistorischen Bereich der Sakralkunst. Es sind Objekte, die im jüdischen Ritual Verwendung finden, und zwar sowohl im synagogalen als auch im häuslichen Rahmen. Sie hätten in einem nicht-jüdischen Ritus keine Bedeutung, sondern ergeben Sinn nur in einem jüdischen Traditionszusammenhang. In erster Linie ist ihr Charakter ein funktionaler, in zweiter Linie aber auch ein ästhetischer. Denn „Chiddur Mizwa“, die „Verherrlichung des Gebotes“, bezieht sich nicht nur auf die Haltung bei der Gebotsausführung, sondern auch auf die Objekte, mit denen diese Gebote ausgeführt werden. In diesem Sinne ist die prachtvolle Ausschmückung von Synagogen und Beträumen mit Objekten aus edlen Metallen, wertvollen Stoffen und kunstvollem Schnitzwerk zu verstehen. Aber auch mit Objekten aus privaten und bescheidenen Verhältnissen wird der Anspruch gestellt, „den Herrn in der Schönheit der Heiligkeit anzubeten“, wie es in den Psalmen heißt. Gleich ob hochkünstlerisch oder einfach, ob aus Gold oder aus Zinn, die Judaica der Sammlung Muzicant übersetzen die abstrakte Schönheit des religiösen Gebots in eine gegenständliche. Und nicht nur die Gebote werden aufgewertet, indem man sie schön und besonders macht, sondern auch diejenigen, die sie ausüben und diejenigen, die die gegenständliche Schönheit bewahren.